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Pressereaktionen zu "Sagenhafter Main Taunus"

Kelkheimer Zeitung,
15. 03. 2010

Uta Franck – „In dem Land zwischen zwei Meeren“
Für manchen, der das Büchlein in die Hand nimmt, wird Vergangenheit lebendig. Denn automatisch fragt man sich: Wie war das damals eigentlich zu Hause? Damals, in einer ganz anderen Zeit als der, in der wir heute leben. Eine Zeit, die geprägt war von Not, von Entbehrungen, von politischen Dingen, zu denen wir heute keinen Zugang mehr haben, die wir nicht begreifen – dies alles kocht wieder hoch, aber auch die Dinge, die damals das Leben erleichterten, vielleicht weil die Ansprüche nicht so hochgeschraubt waren.

Peter Hillebrecht

Höchster Kreisblatt,
08.04. 2010


Ein Leben voller Gegensätze
„Es ist mir nicht leicht gefallen, dies aufzuschreiben“, gesteht sie. Und drückt damit aus, was eine ganze Generation erlebt hat: das Schweigen über die „braune“ Vergangenheit. „Man redete nicht darüber, Fragen wurden abgewehrt, in der Schule haben wir uns nicht mit diesem Teil der deutschen Geschichte beschäftigt – ganz anders als die nachfolgenden Generationen“, meint sie. Den Vater konnte sie nicht mehr fragen. Auch vom zweiten Mann ihrer Mutter, ihrem Stiefvater, erfuhr sie wenig über dessen Verhalten während des NS-Regimes. Er war wie so viele „gewandelt“ und wollte nicht darüber reden, die Mutter erst recht nicht. Das „unausgesprochene Verbot der Meinungsfreiheit“ wurde Uta Franck erst viel später, nämlich als Studentin, bewusst.

Sieberhagen


Liebe Uta Franck, 

ich war gerade jetzt im Mai in Meldorf, und ich habe mir Ihr Buch in der Meldorfer Buecherstube am Markt gekauft. Unsere Reise fuehrte uns weiter nach Frankreich. Wir sind erst kuerzlich wieder nach Hause gekommen. Endlich bin ich gestern dazu gekommen Ihr Buch zu lesen.
Ich konnte es erst niederlegen, als ich es ganz durchgelesen hatte. Es ist in einem fuer mich so ergreifenden Stil geschrieben – meine eigene Kindheit rollte nocheinmal wie ein Film vor mir ab, waehrend ich Seite fuer Seite studierte.

Persoenlich kenne ich Sie nicht von damals, aber Ihre Gesicht auf der Titelseite kam mir doch sehr vertraut vor. Sicherlich ist man sich einmal begegnet. Den jungen Mann mit dem Sie tanzen kenne ich, denn ich war mit seinem Bruder Wolfgang F. ein 3/4 Jahr lang sehr gut befreundet. Wolfgang -oder Woelfchen- wie wir ihn damals nannten war er ein sehr guter Freund meines Cousins Lutz Sch.

Die Ascheimer und Goldeimer sind auch noch in meiner Erinnerung. Meine Eltern sprachen immer davon, dass der Goldmann heute kommen wuerde. Einmal stand der Wagen wieder vor unserem Haus. Ich sagte ganz hoeflich zu dem Mann in brauner Schuerze: “ Guten Tag Herr Goldmann“ Seine Antwort war: „Wull du mol no Hus!“

Ich erinnere mich noch an Fraeulein Schaper – sie war sehr gross und schlank. Viele Ihrer Lehrer kenne ich dem Namen nach und von den Erzaehlungen meines Cousins und meiner ,Cousine. Andere kenne ich persoenlich. Herr Treplin war oefter bei Seldenschlo. Wir wiederum waren, und sind es noch heute, mit der Famile Seldenschlo befreundet. Herr Daeumler wohnte im gleichen Haus in der Heider Str. wie meine beste Freundin.

Bei Frau Ansorge hatte ich auch Klavierunterricht. Nur kurze Zeit. Meine Oma bezahlte mir damals die Klavierstunde von ihrer kleinen Rente. Als der Unterricht von 15,00 DM monatlich auf 20,00 DM erhoeht wurde, konnte meine Oma es nicht mehr zahlen. Meinen Eltern war es zu teuer. Ich war dann bei einer anderen Lehrerin, die entsetzlich streng war.
Mit Gabriele Ansorge bin ich 4 Jahre zur Grundschule gegangen. Ich kannte auch ihre Brueder Jockel und Ruediger.
Sie haben mir mit Ihrem Buch ein Geschenk gemacht – die Erinnerung an meine eigene Kindheit, Streiche und Jugendzeit. Dafuer moechte ich mich bei Ihnen bedanken. Auch in meinem Elternhaus sind viele parallelen zu verzeichnen.
Am 14. Mai 2011 feierten wir in Meldorf unser 50. Abgangsjubilaeum von der Mittelschule Meldorf. Wir waren die ersten zwei Klassen die unter Rektor Pagel in der Rosenstrasse angefangen hatten. Spaeter kam dann auch der Aufbauzug hinzu.
Ja, und wer war mein Biologielehrer? Otto G. Meier. Wir alle in der Klasse hatten das Buch ueber Trischen . Gerne lauschten wir Herrn Meiers Erzaehlungen ueber Trischen. Einmal machten wir auch einen Wandertag in die Natur mit Herrn Meier. Ich glaube mich daran erinnern zu koennen, dass Ihr Bruder Welf – damals war er wohl erst 5 Jahre alt – auch mitgewandert war. Zu Hause durfte ich nur reden, wenn ich gefragt wurde. Ich war aber eine ziemliche Schnattertasche, und ich habe es dann in der Schule versucht freien Lauf zu lassen. Aber nicht bei Herrn Meier!!!!!!! Ich handelte mir wegen Unterbrechung des Unterrichts- trotz Vorwarnung- eine Ohrfeige ein. Selber Schuld!!!!!!!
1944 wurde meine Mutter mit mir – 5 Wochen alt – von Westpreussen nach Meldorf evakuiert. Wir lebten zunaechst bei meiner Oma An den Anlagen – gleich neben dem Kindergarten. Vom Kindergarten her meine ich auch A. Miessner zu kennen. Sie hatte huebsche, rote Haare als Kind.
Als ich 9 Jahre alt war, zogen wir in die Zingelstrasse wo meine Vater gegenueber von Thams und Garfs (Tammel und Gammel) sein Geschaeft neu eroeffnete. Zuvor hatte er seinen Elektroladen mit kleiner Werkstatt in der Grabenstr.
Oben am Markt, in der Roggenstrasse, hatten meine Tante und Onkel ihr Papierwaren und Wollgeschaeft. Der Name Scheller ist Ihnen vielleicht bekannt und auch meine Cousine Ingeborg und mein Cousin Lutz. Beide gingen auf die Meldorfer Gelehrtenschule (Gymnasium)
Ich bin 1982 mit meinem ersten Mann und 15.jaehriger Tochter Birgit nach Kanada ausgewandert. Ich bin seit 20 Jahren zum 2. Mal verheiratet.
Oft zieht es mich nach Meldorf wo ich noch einen Bruder habe. Wir haben sehr oft Klassentreffen, und die letzten 4 Male bin ich immer dabei gewesen.

Am 11. Mai dieses Jahres habe ich mich mit Maike P. und Silke St. im Domcafe getroffen. Maike erzaehlte mir von Ihrem Buch. Mein Interesse es zu erwerben wurde immer groesser. Nach unserer gemuetlichen Kaffeestunde, ging ich gleich hinueber zur Buecherstube und habe mir Ihr Buch bestellt. 

Vielen Dank nochmals fuer das Buch, fuer Ihre herzliche Offenheit.
Es gruesst Sie ganz herzlich aus Kanada eine fruehere Meldorferin, 

Renate Erickson
Calgary, Alberta
Canada

Kelkheimer Zeitung,
22. 04. 2010


Uta Franck: „In dem Land zwischen zwei Meeren“
Wie gesagt, der Andrang war riesengroß. Kulturreferentin Dr. Beate Matuschek führte die Besucher in die Lesung ein, Maria und Dietger Holm sorgten mit der musikalischen Umrahmung durch Schlager der 50er- und 60er-Jahre für den entsprechenden Rückblick in die Jugendzeit der Autorin. Und wie immer waren Kaffee und Kuchen im Eintrittspreis eingeschlossen, sodass sich auch vor Beginn eine Schlange vor dem Kuchenbrett und den Kaffeekannen bildete. Rosen gab es für Uta Franck von Freunden.

Peter Hillebrecht


Einführung: Uta Franck: In dem Land zwischen zwei Meeren

Am Sonntag 11. April 2010, 16.00 Uhr Im Kulturbahnhof Münster

Meine Damen und Herren,

wer kennt dies nicht: die Familie trifft sich zu einem besonderen Fest – zur Taufe, Hochzeit, zu einem runden Geburtstag – man spricht über Aktuelles und Vergangenes, recherchiert und erneuert die verwandtschaftlichen Beziehungen. Es gibt Foto- oder Filmbeiträge zum Heimatort. Drei, manchmal vier Generationen freuen sich mit- und übereinander, erfahren eine gegenseitige Wertschätzung, familiäre Geborgenheit.

 Manchmal erhält man bei diesen Gelegenheiten, die Möglichkeit mehr über die eigene Familie zu erfahren. So erzählte unlängst ein Großonkel von seinen Kriegserlebnissen. Die persönliche Betroffenheit war für die jungen Nichten und Neffen wertvoller als Daten und Fakten beim Geschichtsunterricht.

Uta Franck, Autorin zahlreicher Bücher, Kulturförderpreisträgerin in Kelkheim, ehemalige Lehrerin, Mutter und Großmutter ist ein begeisterter Familienmensch.

Als reflektierende Schriftstellerin, sensible Lyrikerin und Autorin zahlreicher Märchen sieht sie ihr Leben in einem ganz besonderen Licht. Und so ist die Biographie – „In dem Land zwischen zwei Meeren“ – nicht bloß die individuelle Aufzeichnung ihrer Jugendzeit. 

Es ist der Roman eines Lebensabschnitts mit der Autorin als Protagonistin, in den wir uns mühelos einfinden können.
Warum?
Weil auch wir meist in einem mittelgroßen Ort aufgewachsen sind, weil auch wir Erinnerungen an behütende Tanten, Großmütter und strebsame Eltern haben, weil auch wir in einer Zeit des Aufschwungs aufwuchsen, einer Zeit, die aus kindlicher Sicht paradiesisch war.
Uta Francks Biographie ist auf den Leser übertragbar. Ich selbst habe mich oft bei dem Gedanken ertappt, dass es bei uns ähnlich zuging.
Die Schilderung des einfachen und beengten Alltags, die Freude am lang Ersehnten, – an der Gitarre, dem Fahrrad, der Tanzstunde,- die Irrungen und Wirrungen von Freundschaften und Liebe, oder Geheimnisse, die man ahnt und doch nicht zu lüften wagt.
Beim Niederschreiben ihrer Biographie begegnet Uta Franck ihren Eltern aus der Distanz der Jahre. Dies hilft ihr, die Affinität der Eltern zum nationalsozialistischen Gedankengut kühl aufzuzeichnen.
Als Tochter wundert sie sich über die ambivalenten Seiten der Eltern: das liebevolle Umsorgen, Motivieren, Fördern der Kinder auf der einen Seite und die politische Neigung auf der anderen Seite.
Als Schriftstellerin überlässt sie dem Leser die kritische Bewertung.
Uta Franck hat den ersten Abschnitt ihres Lebensromans mit einem klassischen Film Happy End – ihrer Hochzeit – enden lassen:
Und so schreibt sie im letzten Satz
„Mit meiner Hochzeit endete mein Leben im Mehldorfer Backsteinhaus in dem Land zwischen Nord- und Ostsee. Von nun an war ich dort nur noch ein Gast“.

Mit Bedauern schließt man das Buch und hofft auf eine Fortsetzung.
Ich habe die kurze, prägnante und kurzweilige Lektüre genossen und beglückwünsche Uta Franck zu einem familienhistorischen Nachlass, in dem sie alle Akteure – Großeltern, Eltern, Geschwister – lebendig werden lässt. Ihre Familie darf sich glücklich schätzen, auf dieses Vermächtnis zurückgreifen zu können.

Dr. Beate Matuschek

Helga Helnwein
Dithmarscher

Dithmarscher Landeszeitung 26.Juli 2010

Mitteilungsblatt Nr. 116 der Vereinigung Ehemaliger Schüler und Lehrer der Meldorfer Gelehrtenschule E.V.

Randnotiz Frühjahr 2010
Unter dem Titel: „In dem Land zwischen zwei Meeren“ wurde ein weiteres Buch von  Uta Franck (1962) veröffentlicht. Es ist eine Autobiografie, die zum größten Teil in Meldorf spielt. Für die Leser, die auch in den 50er und 60er Jahren in Meldorf gelebt haben, ist es eine Reise in die eigene Vergangenheit. Viele Personen und Örtlichkeiten sind einem bekannt, fast vertraut. Fazit: Das Buch wird beinahe verschlungen.
Näheres unter www.uta-franck.de.

Auszug aus einem Brief von Gerda Freitagsmüller vom 26. Juni 2010

… Also, Dein Buch ist so wunderschön geschrieben, dass ich es nicht aus der Hand gelegt habe. Ganz ohne Einschränkung gefällt mir Dein Schreibstil. Es war für mich verblüffend zu sehen, wie Du aus einer Jugend, die so aus dem Rahmen ja nicht fiel und die Du auch nicht „aufgemöbelt“ hast durch wilde Stories, den Leser doch so fesseln kannst, dass man das Buch nicht aus der Hand legt. Das ist für mich Schreibkunst im wahrsten Sinne des Wortes…

Ein Leben voller Gegensätze

Kelkheim • Liederbach   8.April 2010