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Pressereaktionen zu "Sätze in die Nacht"

der literat,
November 1990

Umarme mich
… Bereits der Titel eine Ver-dichtung. Gegen das Dunkel anreden, so möchte man ihn übersetzen. Aber die Texte belehren eines anderen, weit konkreteren: Sätze in die Nacht – das sind Liebesgedichte! Die Nacht als Sinnbild der Liebe: „Zusammen sind / wir das Paar für die Nacht“, sagt Karl Krolow. „Wir werden uns auch / im Dunkeln erkennen“, heißt es bei Uta Franck. Sätze in die Nacht – das sind Stimmungen, Sehnsüchte, das ist tiefe Sinnlichkeit, erotisches Glück. Alles, was erlebt, gefühlt, gehofft, befürchtet wird, – zwischen dem Du und dem Ich – findet sein Pendant in der Sprache.

„Süchtig“ ist einer der Texte von Uta Franck überschrieben. „Süchtig / nach Worten nach Händen von Kopf / bis Fuß“; leidenschaftlicher kann man es nicht sagen! Hinter dem Augenblick fühlt man den Wunsch nach Beständigkeit – und weiß doch um das Abschied – Nehmen, um das beständige „Kommen und gehen“.

Uta Franck / Karl Krolow – zwei Lyriker, die virtuos mit der Sprache umgehen können, und doch beklagen ihre Texte die Unzulänglichkeit des Wortes, stoßen gerade sie an die Grenze des Sagbaren: „Ich / werde die Worte nie / finden“ (Uta Franck). Doch, es gibt auch ein Sagen ohne Worte, tiefstes Erleben in der Sprachlosigkeit. „Körperantwort“ mag man es nennen (Franck). Oder: „Glücklichsein braucht keinen Namen“, so beendet Krolow die „Umschlingungen zur Nacht“.

Zwei Lyriker, die sich nicht nur thematisch, sondern auch in der Stärke ihrer Erlebensfähigkeit und Ausdruckskraft zusammengefunden haben. Fast märchenhaft-lyrisch mancher Text der Uta Franck; konformer im Bau, aber nicht weniger sensibel in ihrer Aussagekraft die Lyrik Karl Krolows.

Claudia Höly

Kelkheimer Zeitung,
03.05.1990

Zwei Kelkheimer Frauen schrieben zwei neue Lyrik-Bände
… Karl Krolow, den wir auch von Lesungen in Kelkheim kennen und der jetzt seinen 75. Geburtstag feierte, ist seit Jahren der Mentor und Förderer (wir meinen, daß man dies wohl so sagen kann) von Uta Franck, die vorher schon mit vier Arbeiten auf den Büchermarkt gekommen war.

Peter Hillebrecht