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Pressereaktionen zu "Briefe aus Jugoslawien"

Allgemeine Zeitung, AZ, Mainz,
20.09.88

„Briefe aus Jugoslawien“ und die Sehnsucht nach Henri
„Briefe aus Jugoslawien“ sind Bilder einer sommerlich leichten Atmosphäre, knappe Beschreibungen des Alltags einer Urlauberin im Kreise der Gastfamilie, sind lyrische Passagen, in denen Natur und Landschaft im Vordergrund stehen. Doch dahinter wird die Sehnsucht nach Henri, dem Geliebten in der Ferne spürbar, der Tage und Nächte beeinflusst.

Jo Schulz-Vobach

Main Rhein Zeitung,
17.09.88

Träume von verschleierter Sonne und weichem Wind
Lesung: Lyrische Erinnerungen an den Urlaub in Jugoslawien

„Die Sonne ertrinkt in den oft schon beschriebenen Farben im Meer.“ Leichte Ironie schwingt hinter der Nennung dieser klischeehaften Elemente. Sie liebt und bewundert die Natur. „Hier vereinen sich der beschreibende, wissenschaftliche Ansatz der Biologie und der kreative, literarische Ansatz.“ Aber keine idyllische Harmonie stellt sie dar, sondern vielmehr die Gegensätze: den Dreck am Strand, die Armut der Einheimischen, den ständigen Ekel vor Insekten. Schonungslos hart konfrontiert sie die Zuhörer mit diesen Elementen: „Ich kippe den Dreck wie alle Leute die Straßenböschung hinab.“

Harmonie findet sich aber in ihrem Stil, sicher jongliert die Autorin mit den Worten, leitet die Zuhörer mit immer wiederkehrenden Motiven: Da sind die Berge, der Großvater, die Sonne, der Staub, die Kühe, der Müll und der reiche Albaner, vor allem aber Henri. Diese Gestalt ist es, der die Reisende ihre Erlebnisse anvertraut, mit der sie den Aufenthalt teilen will: „Ich möchte die ganze Welt umarmen. Ach nein, ich möchte nur Dich.“ Die Hörer verschmelzen mit ihm, werden direkt angesprochen. Sie dürfen teilhaben an einem Urlaub, nicht im Touristendorf, sondern hinter den Kulissen

Eva Guthmann